Nach Angaben der kasachischen Behörden bleiben in dem zentralasiatischen Land etwa 100.000 russische Bürger, die Ende September nach Kasachstan eingereist sind. Wie die Ministerin für Arbeit und Sozialschutz Tamara Duissenowa am Dienstag in Astana bekanntgab, seien nach der Anordnung der Teilmobilmachung etwas mehr als 400.000 Russen in die frühere Sowjetrepublik gekommen. Mehr als 320.000 davon seien inzwischen wieder ausgereist. Im Land hielten sich nach wie vor ungefähr 100.000 russische Bürger auf.
Am 21. September hatte Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret eine Teilmobilmachung von ungefähr 300.000 Reservisten für die Sonderoperation in der Ukraine angeordnet. Die Maßnahme löste eine Massenflucht ins Ausland aus. Von der Einreisewelle waren vor allem die visafreien Nachbarländer Georgien und Kasachstan betroffen, in die sich zahlreiche Männer mit dem Auto absetzten.
Kasachstans Präsident Qassym-Schomart Toqajew teilte am 27. September mit, dass viele Menschen aus Russland in sein Land kämen. Astana werde dieses Problem im eigenen Interesse lösen. Das kasachische Innenministerium sprach eine Woche nach dem Beginn der Teilmobilmachung in Russland von über 200.000 Einreisen gegenüber 147.000 Ausreisen.
Am 18. Oktober erklärte der kasachische Innenminister Marat Achmetschanow, dass sich die Situation normalisiert habe. Er sprach damals von durchschnittlich 8.000 bis 9.000 Ankünften aus Russland pro Tag gegenüber 10.000 bis 11.000 Ausreisen. Am 7. November teilte Kasachstans Premierminister Älichan Smajylow mit, die Zahl der täglichen Einreisen aus Russland sei auf das gewöhnliche Niveau gesunken. Im Oktober habe es 65 Prozent weniger Ankünfte gegenüber dem Vormonat gegeben. Dabei seien täglich im Durchschnitt rund 1.600 russische Bürger mehr abgereist als eingereist.
Am 28. Oktober erklärte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu die Teilmobilmachung von ungefähr 300.000 Reservisten für abgeschlossen. Maßnahmen für eine weitere Mobilmachung seien nicht geplant, von nun an werde mit Freiwilligen auf Vertragsbasis gearbeitet, hieß es.
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