Die deutschen Panzerhaubitzen vom Typ 2000 (PzH 2000) halten den Strapazen des Krieges in der Ukraine nicht stand, während Berlin nicht genügend Ersatzteile beschaffen kann, um die Artilleriegeschütze im Einsatz zu halten. Dies berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Die Bundesrepublik hat der Ukraine vierzehn ihrer hochmodernen, selbstfahrenden Panzerhaubitzen geschickt. Sobald diese aber am Geschehen auf dem Schlachtfeld teilnahmen, begannen die ersten Probleme aufzutreten. Die Geschütze litten bereits im vergangenen Juli unter “Verschleiß” und die internen Systeme zeigten zunehmend Fehlermeldungen an. Sechs der Geschütze mussten in der Folge kürzlich zur Reparatur nach Litauen geschickt werden, berichtete das deutsche Nachrichtenmagazin am Freitag.
Von diesen sechs werden allerdings nur fünf auf das Schlachtfeld zurückkehren können. Weder das deutsche Militär noch die deutsche Rüstungsindustrie konnten die für die Reparaturen notwendigen Ersatzteile auftreiben, sodass die Waffenmechaniker eine PzH 2000 ausschlachten mussten, um die anderen fünf reparieren zu können, wie im Bericht zu lesen war.
Der Mangel an Ersatzteilen ist der Bundesregierung seit dem Spätsommer bekannt, nachdem die Bundeswehr die Regierung dringend dazu aufgerufen hatte, “umfassende Pakete an Ersatzteilen” zu bestellen, so Der Spiegel. Eine solche Bestellung ist offenbar nicht erfolgt und der Mangel an Ersatzteilen hat auch Deutschlands Pläne durchkreuzt, eine Reparaturwerkstatt in der Slowakei einzurichten. In der seit September geplanten und von der Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht Anfang vergangener Woche angekündigten Reparaturwerkstatt sollten Haubitzen und Luftverteidigungssysteme gewartet und repariert werden, die von Berlin in die Ukraine geschickt worden sind.
Beamte der Bundeswehr schätzten, dass die ukrainische Armee mit jeder PzH 2000 bis zu dreihundert Schuss pro Tag abfeuere, hieß es in dem Bericht des Magazins. In einem früheren Beitrag über die fehleranfälligen Geschütze schrieb Der Spiegel im vergangenen Juli, dass hundert Schuss pro Tag von Fachleuten als hochintensiver Einsatz betrachtet werden und dass Munitionsengpässe die ukrainische Armee dazu gezwungen haben, die Kanonen mit inkompatibler Munition zu beladen, was zu zusätzlichem Verschleiß führte.
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