Während die ukrainischen Streitkräfte nach dem Abzug der russischen Truppen in die Stadt Cherson vorrückten, sind in den sozialen Netzwerken Aufnahmen von ukrainischen Soldaten aufgetaucht, die das Abzeichen der berüchtigten SS-Sturmbrigade Dirlewanger an Helm und Weste trugen.
Die Videos und Bilder, vermutlich von den Soldaten selbst online gestellt, zeigen einen ukrainischen Kämpfer, der auf seinem Helm ein Abzeichen mit zwei gekreuzten Handgranaten trägt – das Emblem der Dirlewanger Sturmbrigade, bekannt für schreckliche Massenmorde an Polen, Juden und Russen sowie für andere Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg.
Die Zurschaustellung solcher Abzeichen – was bei ukrainischen Neonazis sehr beliebt zu sein scheint – stieß in der Netzgemeinde auf heftige Reaktionen. Sogar unter jenen, die im anhaltenden Konflikt die Ukraine unterstützen, gab es welche, die das Tragen dieses Abzeichens verurteilten, vor dem Hintergrund der besonders brutalen historischen Bilanz dieser SS-Brigade.
Bekannt als die “Schwarzen Jäger” und später in die 36. Waffengrenadier-Division der SS umbenannt, war die Brigade eine Strafeinheit, die sich aus verurteilten Kriminellen zusammensetzte und von einem berüchtigten Kriegsverbrecher namens Oskar Dirlewanger angeführt wurde. Die Brigade nahm eine führende Rolle bei der Unterdrückung des Warschauer Aufstands im August 1944 ein und beim darauffolgenden Massaker im Stadtteil Wola der polnischen Hauptstadt – dabei wurden wahllos und systematisch 40.000 bis 50.000 Zivilisten ermordet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder.
Diese Zurschaustellung scheint jedoch kein Einzelfall zu sein, da mindestens ein weiterer Soldat mit demselben Abzeichen während des Vormarsches auf Cherson von einer Kamera festgehalten wurde.
Außerdem wurde in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte ein gepanzertes Fahrzeug gesichtet, an dem eine schwarze Flagge mit einem stilisierten Reichsadler befestigt war. Im Gegensatz zum ursprünglichen Reichsadler, der das Hakenkreuz in den Klauen trägt, trug der Adler in der ukrainischen Version stattdessen die Schwarze Sonne – ein weiteres bei Neonazis äußerst beliebtes Symbol, das auch im Wappen des berüchtigten Bataillon Asow integriert ist.
Ein Twitter-Nutzer veröffentlichte am Sonntag eine Grafik mit einschlägigen Abzeichen.
Latest version of an overview of Ukrainian, ultranationalists military units as well as proponents of “Western regime change” foreign nationalists. Added in some commonly seen patches on Ukrainian military uniforms & kits. There are a lot more far right ‘moral’ patches. pic.twitter.com/bDOdo2A5Vz
— nothingness-is-bliss (@nat_ahoy) November 13, 2022
Kiew hat die Präsenz von Neonazis in den Streitkräften des Landes stets bestritten und solche Behauptungen – vor dem Hintergrund des von Moskau proklamierten Ziels, die Ukraine zu “entnazifizieren” – empört als “russische Propaganda” abgetan. Trotzdem haben es ukrainische Soldaten, die Neonazi-Symbole tragen, wiederholt sogar auf offizielle Bilder geschafft, die von den Behörden des Landes veröffentlicht wurden.
So wurde beispielsweise im letzten September ein Soldat der Leibwache von Wladimir Selenskij mit einem Totenkopf auf der Weste abgelichtet, der jenem der 3. SS-Panzerdivision “Totenkopf” sehr ähnlich war. Nachdem das Foto viral ging, entfernte das Büro des Präsidenten das Bild klammheimlich von allen Online-Plattformen, auf denen es veröffentlicht worden war. Eine Erklärung dazu wurde nicht nachgereicht.
Mehr zum Thema – Deutscher Söldner über Grauen des Krieges in der Ukraine: “Das Töten fällt mir zunehmend leichter”
Kriegsverbrechen, Cherson: Ausgangssperre und Meldungen über Erschießungen
–
https://www.anti-spiegel.ru/2022/cherson-ausgangssperre-und-meldungen-ueber-erschiessungen/#comment-120675
–
Westliche Medien berichten überschwänglich von jubelnden Menschen in Cherson, was sich allerdings nicht mit ukrainischen Meldungen deckt. Was ist wirklich los in Cherson?
–
Erste Berichte über Massaker
–
Der regierungskritische (aber überhaupt nicht pro-russische) ukrainische Politiker Anatoli Scharij, der wegen politischer Verfolgung aus der Ukraine nach Spanien fliehen musste, berichtet auf Telegram, was ihm seine Quellen mitteilen.
–
Über die Lage in Cherson berichtet er das, was sich auch mit den Meldungen aus der Ukraine deckt:
–
„Der Zugang von Journalisten zu den befreiten Siedlungen wird erst nach der Umsetzung von „Stabilisierungsmaßnahmen“ wieder möglich sein
–
Ich möchte mir einige Aspekte dieser „Stabilisierungsmaßnahmen“ nicht einmal vorstellen.“
–
Scharij hat in einem anderen Post auch von Erschießungen in Snigirevka berichtet.
–
Sein Telegram-Post zeigt, dass er keineswegs pro-russisch ist:
–
In Bezug auf Cherson veröffentlichte er unter anderem diesen Post:
–
„Alle, die mit den Russen zusammengearbeitet haben und Cherson nicht verlassen konnten, und das sind Tausende, wenn nicht Zehntausende, sind erledigt.
–
Das Einzige, was ich hoffe und erwarte, ist, dass zumindest ein Mindestmaß an Recht und Gesetz eingehalten wird.“ …ALLES LESEN !!