Betont ruhig hat der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Dienstag auf erneute verbale Angriffe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan reagiert. Man habe die griechische Position bereits vergangene Woche bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) deutlich gemacht: Es gebe eine tiefe Freundschaft zum türkischen Volk, jedoch rote Linien, was die Souveränität Athens über die griechischen Inseln in der östlichen Ägäis betreffe. Mehr gebe es nicht zu sagen, außer dass Athen ruhig bleibe und das Militär in Bereitschaft, sagte Mitsotakis. Auch sei man weiterhin jederzeit bereit zum Dialog mit der Türkei.
Am Montag hatte Erdoğan Athen einmal mehr gedroht. Die Türkei werde “die Rechte und Interessen unseres Landes gegen Griechenland verteidigen, und zwar mit allen Mitteln”, hatte er laut türkischem Präsidialamt gesagt. Ankara heizte den Konflikt zwischen den beiden Ländern zuletzt verbal stark auf, unter anderem mit der Drohung, man könne “eines Nachts plötzlich kommen”.
Neben Streitigkeiten um Erdgasvorkommen in der Ägäis ist Ankara aktuell die Militarisierung griechischer Inseln wie Lesbos und Samos ein Dorn im Auge. Internationale Verträge von 1923 und 1947 bestimmen, dass die Inseln demilitarisiert sein sollen. Griechenland hat dort allerdings bereits seit Beginn des Zypernkonflikts im Jahr 1974 Militär stationiert – zur Selbstverteidigung, wie Athen betonte, weil die Türkei an ihrer Westküste die größte Landungsflotte Europas unterhalte. Seit Monaten wirft Ankara Athen nun vor, vertragsbrüchig zu sein und die Türkei zu bedrohen.
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