RIA Nowosti verfügt nach eigenen Angaben über die Mitschnitte abgehörter Telefonate zwischen dem ukrainischen Geheimdienst SBU und einem seiner Agenten. Dieser sollte, wie aus den Mitschnitten hervorgeht, einen Giftanschlag auf einen hochrangigen Politiker in Lugansk verüben. Er wurde aber frühzeitig entlarvt und verhaftet, der Anschlag konnte so verhindert werden.
Um den Mordanschlag ausführen zu können, sollte der Agent sich in einem Restaurant in Lugansk als Kellner bewerben. Nach Informationen des SBU soll die Zielperson des Anschlags in diesem Restaurant regelmäßig einkehren. Der Vorgesetzte in Kiew wies den Agenten wie folgt in die Aufgabe ein:
“Wenn du den Job als Kellner bekommst und Zugang zu etwas hast, du verstehst was ich meine, dann warte bis er in einem ‘schönen’ Zustand ist. Das soll vorkommen. Die Ampulle, die musst du immer dabei haben. Du gibst sie einfach in das Glas, wenn die Bestellung kommt und für ihn eingeschenkt wird. Der ganze Effekt besteht also darin, dass man die Ampulle in das Glas schütten muss, wenn die Bestellung kommt – und das war’s.”
Für die Ausführung des Auftrags setzte der SBU dem Agenten eine Frist von zwei Monaten:
“Zwei Monate für die Vorbereitung müssen reichen, das ist das Maximum. (…) Wenn du dann das ‘Instrument’ bekommst, dann hast du noch ein paar Tage deine Arbeit zu erledigen“,
erklärt der SBU-Beamte. Für diese “Arbeit” wurde dem Agenten versprochen, dass hunderttausend Rubel an seine Familie gezahlt und weitere hunderttausend für Ausgaben – Benzin, Telefon – bereitgestellt würden. Offensichtlich hatte der Agent Probleme mit dem SBU und wollte sich freikaufen. Stattdessen wurde ihm angeboten, seine “Schuld vor der Ukraine” mit der Ausführung eines Mordanschlags “zu tilgen”:
“Wir sind eine Einheit, die kein Geld gibt. Im Gegenteil, wir verteilen Geld, verstanden? Also das Geld, das der Staat zur Verfügung stellt.”
Dem Täter wurde auch seine Evakuierung in die Ukraine nach dem Anschlag zugesagt. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er “eine ernsthafte Arbeit” verrichtet:
“Seine Schuld muss man abarbeiten, glaub mir, und vor allem bei unserer Firma – es sind hier nicht deine Freunde, nicht deine Freundinnen, die einfach so verzeihen und vergessen.”
Wie die Quelle bei den Sicherheitsdiensten der Volksrepublik Lugansk gegenüber RIA Nowosti erklärte, bleiben derartige Versprechen jedoch in der Regel unerfüllt – sobald die Aufgabe abgeschlossen ist, wird der Vollstrecker in der Regel selbst beseitigt.
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